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Ein pälastinensischer Sportstar – aus Marzahn

Mayada Al-Sayad (Quelle: dpa/Maja Hitij)

Mayada Al-Sayad tritt im olympischen Marathon an

Wenn Palästina in den Nachrichten auftaucht, dann meist wegen des Konflikts mit Israels. Eine junge Frau aus Mahlsdorf will jetzt sportlich auf Palästina aufmerksam machen: Mayada Al-Sayad vertritt das Land im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Von Dennis Wiese

 

Marzahn, Allee der Kosmonauten. Zwischen Plattenbauten liegt der Trainingsplatz des Leichtathletikvereins Fortuna Marzahn. Hier trainiert Mayada Al-Sayad für den olympischen Marathon, 42,1 Kilometer lang. Im kommenden Jahr startet die 23jährige für Palästina, die Heimat ihres Vaters. “Über Palästina gibt es immer nur negative Schlagzeilen. Ich will Palästina in ein positives Licht rücken und zeigen, dass es auch sportlich was zu sagen hat,“ sagt Mayada.

 

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56 arabische Zeitungen berichteten über sie

Bislang ist die sportliche Erfolgsgeschichte Palästinas eher bescheiden: Seit 1996 ist das Land vom östlichen Mittelmeer bei Olympischen Spielen vertreten, 15 Athleten waren dabei. Eine Medaille gab es noch nie und der Großteil der Sportler war nur auf Einladung des Internationalen Olympischen Komitees dabei. Nur ein männlicher Judoka konnte sich bislang durch Leistung qualifizieren. Das gelang jetzt auch Mayada Al-Sayad – als erster Frau überhaupt.

 

Mit einer Marathon-Zeit unter 2:42 Stunden hat sie die Olympia-Norm geschafft. Für Palästina eine Sensation. Im Hause Al-Sayad in Mahlsdorf bedeutete das turbulente Tage, berichtet Mayadas Vater. “Minütlich gab es Nachrichten von Freunden, von Bekannten und von den Medien, Mayada ist in der arabischen Welt in 56 verschiedenen Zeitungen erschienen – es war phantastisch.“

 

Sechstschnelle Deutsche, schnellste Palästinenserin

Im August lief die Berlinerin erstmals international für Palästina – bei der Leichtathletik-WM in Peking. Sportliche Schlagzeilen für das krisengeschüttelte Gebiet. Und in Rio erfüllt Mayada Al-Sayad sich ihren Olympischen Traum. Trotz doppelter Staatsbürgerschaft: Für den deutschen Verband teilzunehmen, ist wegen der schnelleren Konkurrenz nicht möglich. Mit ihrer Zeit ist Al-Sayad nur sechstbeste Läuferin des Jahres.

 

Aber ein Start für Palästina ist dennoch eine gute Sache, meint Trainer Tobias Singer: Sie ist ja nicht eingekauft von irgendeinem Land. Da Mayadas Vater Palästinenser ist, hat sich die Möglichkeit ergeben. Deshalb unterstütze ich das auch.“ Knapp zehn Monate bleiben Mayada Al-Sayad bis zum Marathon in Rio. Dann will sie ihre Bestzeit und damit die von Palästina verbessern: Olympischer Marathon made in Marzahn.

 

 

 

https://www.rbb-online.de/sport/beitrag/2015/10/Palstina-Marathon-Sportstar-Olympia.html

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